Heute ist globaler Aktionstag #allefürsKlima. In Deutschland und Österreich wird am 20. September aber auch jedes Jahr der Weltkindertag begangen. In vielen Aktionen wird in diesem Jahr daran erinnert, dass die Vereinten Nationen vor 30 Jahren (genauer: am 20. November 1989) ihre Kinderrechtskonvention beschlossen haben.

»What kind of world will the children of their generation inherit from us? Will they thank us for leaving them a safe and sustainable environment? Or will they struggle to live on a blighted planet, and wonder why we could not find the will to protect them, when they were still too young to protect themselves?« (John H. Knox, UN-Sonderberichterstatter für Umwelt und Menschenrechte)

Dass sie als kommende Generation überhaupt die natürlichen Grundlagen für eine lebenswerte Zukunft haben, ist die Grundvoraussetzung für alle anderen Rechte der Kinder. Wie diese Zukunft aussehen wird, entscheidet sich an den Weichenstellungen heute. Die am meisten Betroffenen – die Kinder und künftigen Generationen – können darüber nicht oder wenig mitentscheiden. Solidarität heißt hier auch, dass die Älteren für die Lebensgrundlagen der Jüngeren kämpfen. (Darauf möchte ich heute auch in meiner kurzen Ansprache zum Weltkindertag in Aachen als LEB-Vorsitzender hinweisen.)

Spezielle ökologische Kinderrechte sind in der UN-Kinderrechtskonvention leider nicht aufgeführt, sie ergeben sich aber unter anderem aus Artikel 6 (»Die Vertragsstaaten erkennen an, dass jedes Kind ein angeborenes Recht auf Leben hat. Die Vertragsstaaten gewährleisten in größtmöglichem Umfang das Überleben und die Entwicklung des Kindes.«), Artikel 24 (»Die Vertragsstaaten erkennen das Recht des Kindes auf das erreichbare Höchstmaß an Gesundheit an […]«) und Artikel 27 (»Die Vertragsstaaten erkennen das Recht jedes Kindes auf einen […] angemessenen Lebensstandard an.«).

Kinder sind von den Folgen des Klimawandels in besonderer Weise betroffen – nicht nur als Erwachsene der Zukunft, sondern schon heute als Kinder. Überschwemmungen, Dürren und Umweltkatastrophen treffen Kinder meist härter als Erwachsene. Hunger, schlechtes Trinkwasser und Epidemien sind für sie viel gefährlicher. Wirtschaftliche Not der Familien trifft die Kinder besonders hart.

Koshila Kumari (15 Jahre) aus Indien berichtet: »In Dürrezeiten, wenn die Landarbeiter Geld leihen und das Geld dann nicht zurückzahlen können, drohen die Kreditgeber damit, deren Töchter zu vergewaltigen. Deshalb sehen sich die armen Landarbeiter gezwungen, ihre Töchter schon sehr früh zu verheiraten. Eine Frühverheiratung bedeutet eine niedrige Mitgift.« (Quelle: Kindernothilfe)

Aber auch andere Kinderrechte wie das Recht auf Bildung (Artikel 28 der Kinderrechtskonvention) sind durch den Klimawandel bedroht. Margaret Kacchap (16 Jahre), ebenfalls aus Indien, berichtet: »Die Dürre in diesem Jahr hat eine Tragödie in unserer Familie angerichtet. Unsere Weizen- und Reisernte ist ausgeblieben. Ich musste meinen Förderunterricht in Mathematik und Naturwissenschaften aufgeben. Meine Schwester hat ganz mit der Schule aufgehört.« (Quelle: Kindernothilfe)

Die »National Coalition für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention in Deutschland«, ein Bündnis von rund hundert Organisationen, fordert deshalb seit Jahren das explizite »Recht eines jeden Kindes auf dieser Welt, in einer intakten Umwelt aufzuwachsen, ein gesundes Leben zu führen und positive Zukunftsperspektiven zu entwickeln.«

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